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Trickfilme und Games auf dem Internationalen Trickfilm-Festival 2017

Letzte Woche stand Stuttgart im Zeichen der Trickfilme und der Schlossplatz verwandelte sich im Rahmen des Internationalen Trickfilm-Festivals (ITFS) zu einem Open-Air-Kino. Zur Prime Time wurden beliebte Animationsfilme, wie „Findet Dorie“, „Ice Age 5“ und „Zoomania“, gezeigt. Aber das kostenlose Kino unter freiem Himmel war nur eine von vielen Veranstaltungen. Über 200 Events fanden innerhalb des sechstägigen Festivals an verschiedenen Locations in Stuttgart statt. Im Mittelpunkt standen Trickfilme, die in den Innenstadtkinos Stuttgart über die Leinwand flimmerten. Das Programm wurde von Preisverleihungen, Kreativwettbewerben, Workshops und Vorträgen rund um das Thema Animation abgerundet. An zahlreichen Gastspielstätten, wie dem Mercedes Benz Museum, der Wilhelma oder der Trickfilmlounge im Gerber fanden ebenfalls Veranstaltungen statt.

Game Zone begeistert mit Pain Station und VR-Spielen

Game Zone auf dem ITFS

Im Rahmen des ITFS wurde eine Game Zone im Kunstgebäude neben dem neuen Schloss aufgebaut. Auf 2.000 qm konnten Computer-, Konsolen- und Virtual Reality-Spiele kostenlos ausprobiert werden. Laut Prof. Ulrich Wegenast, Künstlerischer Geschäftsführer des ITFS, soll damit ein Zeichen gesetzt werden, dass Games zur heutigen Kunst- und Kulturszene dazugehören. Kuratoren waren Professor Dr. Stephan Schwingeler und Professorin Sabiha Ghellal, die an der HdM Mobile Interaction und Game Design unterrichtet.

Die interaktive Skulptur „Pain Station“ war besonders gefragt. Auf der ersten Blick sieht die Installation nach einem einfachen Pong- bzw. digitalen Tennisspiel aus, auf den zweiten Blick erkennt man jedoch die Besonderheit des Spiels: Jeder Spieler muss eine Hand auf eine Fläche neben dem Bildschirm legen. Verliert der Spieler den Ball, wird er bestraft. Dies passiert in Form von Hitze, elektrischen Schlägen oder einer Peitsche, die zuschlägt und sogar Rötungen und blaue Flecke hinterlassen kann.

Daneben wurden auch viele Spiele von HdM-Studenten ausgestellt , wie „Save the Kittens“ oder das VR-Spiel „Elena“. Außerdem konnte man mit einer VR-Brille einen Gleitschirmflug über Hongkong erleben. Weitere VR- und Computerspiele der Züricher Hochschule der Künste, der Filmakademie Ludwigsburg und anderen Hochschulen waren ebenfalls Teil der Game Zone.

„Piper“ und andere herausragende Animationsfilme

Herzstück des ITFS ist der „Internationaler Wettbewerb“. Bei diesem wurden die besten Animationsfilme der letzten 12 Jahre aus aller Welt gezeigt. Oscar-prämierte Kurzanimationsfilme wurden bei den „Animated Oscars“ gezeigt. Gewinner ist der Kurzfilm „Piper“ der Pixar Animation Studios, in der die herzerwärmende Geschichte eines hungrigen Strandläufer-Kükens erzählt wird. Der kleine Vogel muss sich seiner größten Angst stellen, sich dem gefährlichen Meer zu nähern, um nicht zu verhungern.

Szene aus Pixars‘ Kurzfilm Piper

Der Kurzfilm ist eine Anekdote über die Überwindung von Ängsten und wurde mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Sowohl das süße Aussehen des jungen Sandvogels als auch die wunderschöne Landschaft überzeugen in dem sechs Minuten langen Clip. Als Vorlage diente der Stinson Beach in Kalifornien, an den die Filmemacher gereist sind und zahlreiche Fotos und Videoaufnahmen gemacht haben, um die Schönheit in ihrem Animationskurzfilm einzufangen. Auch die unterschiedlichen Lichtverhältnisse sind auf den Inhalt der Geschichte abgestimmt. Während Anfang und Ende des Spots in weichem Licht kurz nach Sonnenaufgang und bei Sonnenuntergang spielen, ereignet sich der dramatische Höhepunkt bei greller Mittagssonne, die scharfe, bedrohliche Schatten wirft. Sowohl vom Storytelling als auch von der visuellen Darstellung begeistert der Film das Publikum derart, dass bereits der Wunsch nach einem Langfilm über Piper geäußert wurde.

Bilanz des 24. Internationalen Trickfilmfestivals

Herzstück des ITFS: die Innenstadtkinos Stuttgart

Rund 90.000 Besucher waren vom 2. bis 7. Mai in den Innenstadtkinos, dem Open-Air-Kino, der Game Zone und den zahlreichen Gastspielstätten zu Gast. Damit sind die Besucherzahlen gegenüber dem Vorjahr sogar um 13 Prozent angestiegen. Zeitgleich fand außerdem die FMX Fachkonferenz statt, weshalb auch zahlreiche internationale Gäste sowie Referenten in Stuttgart waren. Erstmals wurde der Animated Games Award für das beste und innovativste Computerspiel aus Deutschland vergeben. Animationskünstler Bruno Bozetto nahm den Award für seine Figur „Signor Rossi“ in der gleichnamigen TV-Serie freudig entgegen. Wer nächstes Jahr dabei sein möchte, kann sich den Termin vom 24. bis 29. April 2018 vormerken, wenn das 25. Internationale Trickfilm-Festival stattfinden wird.

Redaktion & Bilder: Nadine Hammele

Bild von Piper: http://disney.wikia.com/wiki/File:Piper_Pixar.jpg

Global Game Jam

global game jam

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In 48 Stunden ein eigenes Computerspiel entwickeln – das verbindet weltweit tausende Teilnehmer des Global Game Jams. Einmal im Jahr treffen begeisterte Entwickler, Designer und Kreative zusammen und entwickeln Computerspiele ganz im Sinne des Jammen – improvisiert und leidenschaftlich. Ein weltweit kreatives Gemeinschaftsprojekt ohne Wettbewerb oder kommerzielle Interessen. Allein der kreative Austausch und die Begeisterung für Games stehen im Mittelpunkt. Egal ob Brainstorming, Konzeption, Storytelling, Programmieren, Game-Design oder Sound – jeder kann seine Fähigkeiten im Team einbringen.

2014 hat der Global Game Jam, der seit 2008 jährlich stattfindet, weltweit neue Rekordzahlen zu verzeichnen: 23.000 Teilnehmer entwickelten 4.200 Spiele an 450 Standorten – in über 70 Ländern. Während im Vorjahr das Thema „Heartbeat“ die Inspiration für kreative Game-Konzepte war, war es in diesem Jahr ein Zitat von Anais Nin: „We don’t see things as they are, we see them as we are”. Daraus sind Spiele entstanden, die einen Perspektivwechsel enthalten und aufzeigen, dass es nicht die eine Realität gibt, sondern jede Wahrnehmung einzigartig ist.

Zu den größten Standorten zählten dieses Jahr Israel, Brasilien und Ägypten. Von der Teilnehmerzahl überschaubar, aber mindestens genauso kreativ, war auch Stuttgart mit 30 registrierten Teilnehmern zum dritten Mal Teil des Global Game Jams. Im SAE Institute Stuttgart haben die Teams am Wochenende vom 24. bis 26. Januar sieben Spiele entwickelt:

bob game

– „Bob, find yourself again!“ handelt von einem Zombie, der erst seine Körperteile zusammen suchen muss, um weitere Fähigkeiten zu erhalten.
– Bei „Mugel“ entdeckt der Spieler eine einzigartige Welt, die Sonnenschein, Regen oder einen finsteren Wald mit sich bringt.
– Im Multiplayer-Spiel „Shrooooms“ spielst du ausnahmsweise nicht den Helden, sondern nur eine Nebenrolle.
– In dem satirischen Spiel „Silly Seasons“ ist man selbst als kreativer Journalist tätig und manipuliert Fotografien auf lustige und verrückte Weise um Geld zu verdienen.
– „Voodoocade“ ist ein Action-Game, bei dem eine Voodoo-Puppe ums Überleben kämpft.
– „Who are you“ ist ein Rohrschach-Test, der zusammen mit Freunden gespielt werden kann.
i feel everything
– Das Spiel „I feel everything“ ist ein Labyrinth, dessen Wege nur teilweise sichtbar sind, je nachdem welche Emotion bei der Spielfigur ausgewählt wird.

Wer diese oder andere Schätze spielen möchte, die auf dem Global Game Jam entstanden sind, findet diese unter http://globalgamejam.org/2014/games.
Wer selber Lust bekommen hat an einem Wochenende ein Computerspiel auf die Beine zu stellen, kann beim Global Game Jam 2015 mitmachen, der vom 23. bis 25 Januar 2015 stattfindet. Die Location wird demnächst auf globalgamejam.org bekanntgegeben.

Autorin: Nadine Hammele