Disney auf der FMX 2015

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Vortrag Creation of Big Hero 6 (Quelle: www.fmx.de, photographer Reiner Pfisterer)

Die FMX – Conference on Animation, Effects, Games and Transmedia ist eine internationale Konferenz, die jährlich in Stuttgart im Haus der Wirtschaft stattfindet. Talente von namenhaften Firmen und Universitäten aus aller Welt kommen hier zusammen, um sich über die neusten Trends des digitalen Entertainments auszutauschen. Dieses Jahr feierte die FMX ihr 20-jähriges Jubiläum und konnte wieder einen Zuwachs an Besucherzahlen verzeichnen. Täglich kamen über 3.200 Teilnehmer aus 55 verschiedenen Ländern ins Stuttgarter Haus der Wirtschaft.

Besucher konnten sich hier neben spannenden Vorträgen aus der Branche über Jobangebote bei namenhaften Animations- und VFX Unternehmen informieren. Vertreten waren unter anderem Disney Animation, Industrial Light & Magic (ILM), Pixomondo, Mackevision und Inno Games. An Messestände konnte man mit Unternehmensvertretern ins Gespräch kommen und sich Tipps zu seiner Bewerbung einholen. In Recruiting Präsentationen stellten sich ausgewählte Unternehmen auf sehr persönliche Art vor. Sie gaben mit viel Bildmaterial und persönlichen Geschichten Einblick in ihre Abteilungen und ihren Arbeitsalltag.

Disney Animation erklärte den Aufbau und die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen und zeigte viele Fotos von Mitarbeitern, Meetings und Firmenfeiern. Über 850 Mitarbeiter arbeiten in Kalifornien unter einem Dach an den neuesten Disney Produktionen. Dabei kommt die gesamte Leistung aus ihrem Haus – es sei denn Orchesteraufnahmen werden gemacht. Besonders viel Wert wird hier auf eine intensive Recherche gelegt. Für die Entwicklung von Animationen kann es daher auch vorkommen, dass Tiere in das Animationsstudio geholt werden. Für den Animationsfilm „Die Eiskönigin“ (Originaltitel „Frozen“) wurde zum Beispiel ein Rentierhalter inklusive echtem Rentier in das Animationsstudio eingeladen. Leider stellte sich heraus, dass Rentiere nicht besonders aktiv sind. Deshalb wurde die Art des Rentiers Sven mehr an das Verhalten eines aufgeweckten Hundes angepasst.

Skizze Hiros Zuhause (Quelle: io9.com, Lauren Davis)

Skizze Hiros Zuhause
(Quelle: io9.com, Lauren Davis)

Zum neusten Disneyfilm Baymax (Originaltitel Big Hero 6) gab es ebenfalls einen spannenden Vortrag von Disney Animation über die Entstehung der Stadt San Fransokyo und der Charaktere von Baymax. Software Engineer Brent Burley, Technical Supervisor Hans Driskill und Adolph Lusinsky (Director Cinematography Lighting) erklärten den Prozess der Ideenfindung zu den Stadtbildern und -elementen einer fiktiven Metropole, die aus einer Verschmelzung von San Francisco und Tokyo entstanden ist. Tausende Fotos wurden in diesen Städten gemacht, von Straßenlaternen, Lampen, Belüftungsschächten bis hin zu Architektur und dem Straßenverkehr. So wurde auch ein Foto eines Hauses in San Franzisco gezeigt, das als Vorlage für das Zuhause des Protagonisten Hiro diente. Um die Metropole San Fransokyo zu erschaffen wurden über 83.000 Gebäude, 215.000 Lichter und 100.000 Fahrzeuge kreiert.

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Baymax Inspiration (Quelle: www.io9.com Lauren Davis)

Aber auch die Entwicklung des Charakters Baymax geschah nicht ohne kreative Ideenfindung mit Inspirationen aus der Realwelt. So dienten zwei Glocken aus Japan als Inspiration für das Gesicht des knuffigen Roboters. Im Entstehungsprozess des Films stellte es sich als schwierig heraus, dass Baymax keinen Mund besitzt. Dennoch hielten die Animatoren an der Idee fest und vermittelten Emotionen über seine Körpersprache. Darüber hinaus dient sein Bildschirm auf seiner Brust als Kommunikationsmittel. Hinsichtlich seiner Gangart wurden unterschiedliche Bewegungsabläufe entwickelt – von tapsig bis schwerfällig. Doch am Ende entschied sich das Team für eine tapsige Gangart, die an Babypinguine erinnert.

Zu dem aktuellen Thema „Immersion und virtuelle Realitäten“ präsentierte Mark Mine von Disney Imagineering Erkenntnisse und Insights aus seiner 18 Jahre langen Erfahrung bei Disney Imagineering. Disneys Freizeitparks bieten seit über 60 Jahren Virtual Reality Entertainment an und zählen damit zu den absoluten Vorreitern in der Branche. Als Beispiele sind hier Haunted Mansion mit seinen Geisterprojektionen und die Indiana Jones Attraktion zu nennen. Aus seiner persönlichen Erfahrung hat Mark Mine mitgenommen, dass virtuelle Realitäten vor allem interaktiv, intuitiv, individuell und immersiv sein sollen. Bei der Optimierung des Spielerlebnisses der U-Boot Simulation zu Pirates of the Caribbean fand er heraus, dass das Erlebnis der virtuellen Realität, die über große Bildschirme übertragen wurde, erheblich verbessert wurde, indem reale Kanonen angebracht wurden. Besucher wurden dadurch stärker in die Attraktion miteinbezogen, konnten interagieren und stärker mit der virtuellen Welt verschmelzen.

Es bleibt weiterhin spannend wie sich die Technik in diesem Bereich weiterentwickeln wird, angesichts der neuen Technologien Google Glasses, Microsoft Holo Lenses und Occulus Rift. Auf alle Fälle wird es auch im nächsten Jahr auf der FMX wieder spannend, wenn Pioniere aus der Kreativbranche zusammenkommen.